Vortrag von Frank Ackermann: Hegel und sein „Leben Jesu“

Montag, 19. Mai, 19h
Hospitalhof,
Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart.

In meiner Trilogie von religionsphilosophischen Vorträgen ist dies der dritte Vortrag. Wegen des großen Zuspruchs wird es im Herbst nochmals eine solche Trilogie geben.

Während seines Theologiestudiums am Tübinger „Stift“ begeisterte sich Hegel mit seinen Freunden Hölderlin und Schelling für die Ideale der Französischen Revolution und Kants Freiheitsphilosophie. Ausdruck dieser jugendlich revolutionären Begeisterung ist eine Schrift, die Hegel nach Abschluss seines Studiums schrieb: „Das Leben Jesu“. Hierbei hat er den Text der Evangelien neu übersetzt und auf eine Weise bearbeitet, die so kühn war, dass er es zeitlebens nicht wagte, diese Schrift zu veröffentlichen. Sie wurde in seinem Nachlass entdeckt und zu Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals publiziert; kaum jemand hat sie beachtet.

„Das Leben Jesu“ ist die einzige Schrift des schwierigen Philosophen, die sich an alle richtet. Sie ist, wie aus einem Brief Hölderlins hervorgeht, Hegels Beitrag zur „Volkserziehung“, d.h. zu einem aufgeklärten Christentum.

Im Vortrag werden die philosophischen Prinzipien vorgestellt, nach denen Hegel das Leben des Jesus von Nazaret gedeutet und „umgeschrieben“ hat. Wichtige Partien, wie etwa Hegels Fassung der Bergpredigt oder des Todes am Kreuz werden vorgelesen.